Boilstädt

Kulturgemeinschaft

Von Dieter Säuberlich

Seit den Wendejahren 1989/90 war ein Großteil des kulturellen Lebens in Boilstädt zusammengebrochen.

Sowohl der Faschingsverein als auch die Kirmesgesellschaft lösten sich auf und beide Festivitäten wurden eingestellt.

Auf Betreiben des damaligen Gastwirts vom Gasthaus Wiesengrund Herrn Detlef Hübner, fand ab 1996 erstmals wieder ein Faschingstanz statt. Dabei beschlossen die beiden Faschingsfreunde Winfried Ritter und Jens Triebel eine Büttenrede mit den Ereignissen aus dem Dorf aufzuführen.

Dieser Auftritt im Rahmen der Faschingstanzveranstaltung sorgte beim Publikum für eine große Resonanz und innerhalb eines Jahres fanden sich weitere Faschingsbegeisterte, die so bereits den nächsten Faschingstanz mit weiteren karnevalistischen Vorträgen bereicherten. Eine Spirale der Begeisterung auch und vor allem bei den Jugendlichen im Dorf war geweckt. Innerhalb der kommenden 2 Jahre kamen ein Männerballett, eine Frauentanzgruppe und eine Band mit dem eigenwilligen Namen „Die Vibrators“ hinzu. Es entstand ein abendfüllendes Programm mit teils einzigartigen Highlights, die viele Boilstädter als unvergessliche, fröhliche Stunden ins Herz geschlossen haben.

Bereits ab 1999 mussten 2 Abende organisiert werden, da die Nachfrage nach Plätzen für den Saal deutlich gestiegen war. Da ab 1999 auch die Kirmes als kulturelles Fest wieder ausgerichtet wurde, stand ab dem Jahr 2000 die Frage nach einer organisatorischen Struktur im Raum. Die Aktiven beschlossen daher, auch durch Anraten des Ortsteilbürgermeisters Olaf Schneider Rehberg, einen Verein zu gründen. Der Fasching stand damals im Mittelpunkt der Aktivitäten, aber es war auch klar, dass der Verein die weiteren Kirmesveranstaltungen organisieren und ausrichten sollte. „Wir machen Kultur für Boilstädt“ war die Devise. Somit wurde der Name bewusst nicht nur auf Fasching begrenzt. Die „Kulturgemeinschaft Boilstädt  e.V.“ wurde zur Eintragung in das Vereinsregister angemeldet.

Zum ersten Präsidenten wurde Dieter Säuberlich, zu den ersten Vizepräsidenten Winfried Ritter und Nicki Kutke und als Schatzmeister Danny Kachel gewählt. Die Mitgliederzahlen wuchsen seitdem kontinuierlich an. Viele Boilstädter schlossen sich den Aktiven an und die Veranstaltungen wurden zunehmend professioneller und anspruchsvoller. Der bauliche Zustand der Räumlichkeiten im Wiesengrund zwangen die Mitglieder schließlich auf einen alternativen Saal auszuweichen. Im Jahr 2007 zog der Fasching daher für 2 Jahre auf die Rennbahngaststätte Boxberg um. Der dortige Saal bot deutlich mehr Platz. Auf dem Boxberg fanden die bis heute größten Faschingsveranstaltungen in der Geschichte des Boilstädter Faschings statt. Erst im Jahr 2008 kaufte Matthias Säuberlich von der Stadt das Gasthaus „Zum Wiesengrund“ ab und investierte massiv in die Gebäudesubstanz. Viele Vereinsmitglieder unterstützten ihn dabei tatkräftig. Mit Wiedereröffnung des Gasthauses, konnten damit auch wieder die Faschingsveranstaltungen in Boilstädt aufgeführt werden. Die Partnerschaft zu den anderen Faschingsvereinen der Stadt Gotha pflegte der Vorstand seit der Gründung des Vereins. Gegenseitige Besuche und Gastauftritte sowie der gemeinsame Rathaussturm zur Weiberfastnacht zählen seitdem ebenfalls zu den Aktivitäten des Vereins.

Durch den Erfolg des Boilstädter Faschings angestachelt, stand ab Frühjahr 1999 auch die Frage nach einem Wiederaufleben der Boilstädter Kirmes im Raum. So organisierten die Jugendlichen mit Unterstützung einer Hand voll altgedienter Kirmesburschen die erste Kirmes. Sie war eine reine Männerkirmes und fand auf dem Saal vom Gasthaus „Wiesengrund“ statt. Zum Vorstand wurden Nicki Kutke, Dieter Säuberlich und Danny Kachel gewählt. Als Spunder fungierten Torsten Weise und Jens Triebel. Der Kirmespfarrer wurde von Winfried Ritter präsentiert. Dieses Amt pflegt er bis zum heutigen Tag. Damit zählt er vermutlich zu den langgedientesten Kirmespfarrern weltweit.

Bereits nach der ersten Kirmes wurde deutlich, dass die Platzverhältnisse im „Wiesengrund“ nicht ausreichen. Außerdem wollten die Kirmesmitglieder eine traditionelle Pärchenkirmes im Ort etablieren. Die Kirmes zog daher bereits ein Jahr später in ein eigenes Festzelt direkt neben dem Gasthaus um. Sieben Paare stellten die erste richtige Kirmesgesellschaft. Ausschank und Versorgung wurden durch den damaligen Gastwirt Detlef Hübner übernommen. Dieser unterstützte vor allem in den Anfangsjahren den Verein intensiv und trat auch selbst im Faschingsprogramm auf.

Durch ausdauerndes Engagement und den unbedingten Willen die Kirmes jedes Jahr ein Stückchen besser zu machen, konnte ein stetiges Wachstum der Besucherzahlen erreicht werden. Und so musste auch der Parkplatz neben dem Gasthaus Wiesengrund bald weichen und die Kirmesgesellschaft zog ein weiteres Mal im Jahr 2007 auf den Boilstädter Sportplatz um.

Die Führung der Kirmesgesellschaft ging seither stets Hand in Hand auf die jeweiligen Kirmesvorstände über. So übernahmen Tobias Wenzl und schließlich Nico Höhn bis heute diese Aufgabe. Heute ist die Kirmes das besucherstärkste Fest im Ort. Bis zu 16 Kirmespaare laufen jedes Jahr in das Festzelt ein.

Zahlenmäßig zählt die Boilstädter Kirmesgesellschaft damit zu den größten Kirmesgesellschaften des Landkreises. Unzählige Helfer bauen auf, schmücken, reinigen, schenken Getränke aus und helfen bei der Organisation. Die Kirmes ist für die Boilstädter ein besonderes Ereignis geworden. Der Kirmesgottesdienst mit dem Anstich des ersten Bierfasses durch den Ortsteilbürgermeister zur Eröffnung des Festes ist zu einem besonderen Highlight auch für die Gemeinde gewachsen. 4 Tage im Jahr ist nun für alle Kirmeszeit.

Bis heute zählt die Kulturgemeinschaft Boilstädt etwa 40 Mitglieder. Der Verein ist zu einer festen Säule im kulturellen Leben des Ortes geworden und stellt ein Stück Heimat und Identität für viele Boilstädter dar. Freude schenken, das Miteinander und Zusammenhalt sind Fundament und Anspruch der Kulturgemeinschaft Boilstädt e.V.

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